Es war einmal in Edinburgh…

Die Geschichte des Duisburg Fringe Festivals beginnt, wie viele der besten Geschichten, mit dem Satz „Als ein paar Freunde in einer Kneipe zusammensitzen kommt ihnen eine Idee…“ Aber eigentlich müssen wir noch ein bisschen weiter zurückgehen. 

Vor einigen Jahren entdeckte ich das Edinburgh Fringe Festival für mich, und es wurde zu meinem absoluten Happy Place. Einen ganzen Monat lang wird diese sowieso schon wunderschöne Stadt zum Theater. Die Straßen, die Kneipen, die Stadien, alles ist voll mit KünstlerInnen und begeisterten Menschen. Ich kam gerade von einem einwöchigen Theaterworkshop in Irland und war beseelt mit dem Geist der Kunst, und hätte keinen besseren Anschluss finden können. Ich lud mir die Fringe Festival App herunter und lief durch die Straßen, völlig frei und meiner Laune folgend. „20 Meter rechts beginnt in 10 Minuten eine Comedyshow“ oder „Heute Abend um 20 Uhr wird Trainspotting aufgeführt.“ Dazu Straßenkünstler, Musik und Akrobatik und leckeres asiatisches Essen. Ich war im Paradies.

Schon ein Jahr später, ich war mittlerweile Teil des Blue Goat Theatre geworden, trieb Fionas(die Produzentin, Autorin und generell die Seele des BGT) Tatendrang uns wieder nach Edinburgh – diesmal als Künstler. Wir spielten 2 Wochen lang jeden Tag J’n’R, verteilten mehrmals am Tag Flyer an jeden der uns einen Moment zuhören wollte(erstaunlich viele!), und lernten eine unglaubliche Menge wunderbarer KünstlerInnen kennen. Hieraus sind Kontakte und Kooperationen entstanden die bis heute halten, und das obwohl das Festival in Schottland ist, wir aus NRW kommen und die anderen Aus Amerika, Australien, Großbritannien etc. Und auf dem Rückweg fragten wir uns: Warum gibt es das nicht bei uns? Das Ruhrgebiet ist so ein starkes Kulturzentrum, es gibt bei uns so viele Theater, Kulturzentren und KünstlerInnen. Das muss doch machbar sein. 

Ein paar Monate später sitzen Ingo und ich beim Geburtstag eines gemeinsamen Freundes zusammen. Wir reden über die Kulturlandschaft im Ruhrgebiet, darüber wieviel hier geht und wie wenig Aufmerksamkeit es dafür gibt. Dass es Förderung und Festivals für die sowieso schon etablierten Theater gibt, aber die freie Szene oft hintenüberfallt. Dass da doch mal jemand was machen müsste. Ein klassischer Hold-My-Beer-Moment. 

 „Ja, macht aber keiner.“ 
„Ja, dann müssen wir das machen.“ 
„Ja eigentlich schon.“ 
„Ja, dann lass uns das machen“ 
„Alles klar, machen wir!“ 
„Alles klar!“

Wir stoßen an, holen unsere Telefone heraus und fangen an, zu telefonieren. Jeden anzurufen, von dem wir glauben, dass er darauf Lust haben könnte. Dass er uns helfen würde. Dass er mit uns daran glaubt, dass so etwas möglich ist. Und es sind viele, die Lust haben, viele, die an uns glauben. Unter anderem Heiner vom Kreativquartier Ruhrort, der sofort begeistert ist und seinerseits anfängt, zu telefonieren und zu planen.  

Und heute sind wir hier. Nach vielen weiteren Telefonaten, Gesprächen, E-Mails, Anträgen und Online-Formularen stehen wir kurz vor dem ersten Duisburg Fringe Festival.

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